Testberichte ------------ 1. Softwaretest: Bildbearbeitung Photogenics v4.1 (von Uwe Pannecke) �Photogenics 4.1 - Back To The Future 1. Vorbemerkung Mit Photogenics in der Version 4.1 kommt ein alter Bekannter in neuem Gewand und verspricht, tatkräftig dabei zu helfen, Pixel-Kunstwerke förmlich aus dem Nichts zu erschaffen oder bestehende Bilder zu verändern. Der Programmautor Paul Nolan [2] entwickelt seit 4 Jahren sein kombiniertes Bildbearbeitungs- und 24-Bit-Malprogramm. Schon in den ersten Programmversionen konnte Photogenics 1995 für Aufmerksamkeit unter den Mal- und Bildbearbeitungsprogrammen der Amiga-Welt sorgen. Damals wie heute hebt sich Photogenics von ähnlichen Programmen durch seine Bedienphilosophie ab. Photogenics will dem Amiga-User sowohl bei einfachen Bildkonvertierungen als auch umfangreichen Bildmanipulationen und -retuschierungen hilfreich zur Seite stehen. Zu diesem Zweck wurden dem Programm sehr realistische Malwerkzeuge und umfangreiche Manipulationsfunktionen mitgegeben. 2. Features In der Produktbeschreibung, z.B. unter [3], findet sich eine beeindruckende Feature-Liste. Unter anderem bietet Photogenics - Veränderung der Farben, der Transparenz, des Bildbeabeitungsmodus und der Position des Gezeichneten in Echtzeit - realistische Arbeitswerkzeuge wie Airbrush, Kreide, Stift, Wasserfarben und Schmierfunktionen - Verschiedene Symmetrie- und Texttools. - gute Arbeitsergebnisse auch bei Verwendung einer Standardmaus - einfaches Löschen von Fehlern mit der rechten Maustaste - unbegrenzte Anzahl von Bildebenen (Layern) - Maltechniken wie Lensflares, Feuer und Explosionen - Benutzeroberfläche mit frei positionierbaren Bedienelementen. - volles Multithreading: kaum Warten, viele Effekte in Echtzeit. - einfache Nutzung des Alpha-Kanals auch in 24-Bit - unterschiedlichen Vergrößerungsfaktoren - RGB- und HSV-Farbwahl - Farbenwahl aus Bildern - viele unterstützte Dateiformate wie IFF-ILBM, IFF-DEEP, JPEG, Targa, BMP, PNG, Datatypes (auch 24-Bit-Datatypes) - 24-Bit-Druckunterstützung - offene Plug-In-Architektur zur leichten Erweiterbarkeit durch Dritte Zwar wurden in der für diesen Test vorliegenden Photogenics 4.1 Releases 52 und 57 die GIF- und TIFF-Module auf Grund noch nicht abgeschlossener Verhandlungen mit UNISYS wegen der LZW-Patentrechte nicht mitgliefert. Dies stellt jedoch keine ernsthafte Einschränkung dar, da im Aminet passende Datatypes zu finden sind und so Photogenics sehr wohl GIF- und TIFF- Dateiformate zumindest laden und damit verarbeiten kann. Für die Bild-Speicherung stehen (bisher) das GIF- und TIFF-Format nicht zur Verfügung. 3. Systemanforderungen In der Programmdokumentation sind als minimale Systemanforderungen eine 68020- CPU, 8MB RAM, AmigaOS 3.0 oder höher und ein CD-ROM-Laufwerk genannt. In dieser Konfiguration läßt sich Photogenics tatsächlich starten. Ein sinnvolles Arbeiten ist unter diesen Bedingungen aber kaum möglich. Die 68020-CPU ist einfach zu schwachbrüstig und ermöglicht nur ein ausgesprochen zähes Hantieren an den Bildern, und auch die 8 MB RAM setzen der Bearbeitung etwas größerer Bilder schnell eine Grenze. Selbst eine 68040-CPU stößt bei vielen Programmfunktionen an ihr Leistungs- Limit. Je leistungsfähiger der Prozessor und je mehr RAM, desto größer der Spaßfaktor. Nicht umsonst empfiehlt Paul Nolan einen 68060-Prozessor, eine Grafikkarte mit 16- oder 24-Bit-Anzeige und 16 MB RAM für ein vernünftiges Arbeiten. 4. Installation Völlig unproblematisch gestaltet sich die Installation des Programms. Ihr nehmt einfach den Photogenics-Ordner von der CD und legt ihn am gewünschten Platz auf der Festplatte ab. Mit dem Start von Photogenics werden alle erforderlichen Zuweisungen automatisch getätigt. Ein wenig mehr Arbeit erfordert die Konfiguration der Online-Hilfe. Da sie im HTML-Format vorliegt, wird für die Anzeige auf einen Webbrowser zurückgegriffen. Grundsätzlich kann jeder gewünschte Webbrowser verwendet werden. Für alle Browser-losen User werden im Photogenics-Ordner zwei leicht eingeschränkte Versionen von IBrowse und AWeb im Verzeichnis "Browsers" mitgeliefert. Nach dem ersten Photogenics-Start kann unter dem Menü-Eintrag "Hilfe konfigurieren" aus dem Hilfs-Menü der gewünschte Browser ausgewählt werden, um die Online-Hilfe zu präsentieren. Sinnvollerweise sollten die Browser-Einstellungen dafür sorgen, daß das Browser-Fenster auf dem Photogenics-Bildschirm geöffnet wird. Für IBrowse könnt Ihr nach dem Photogenics-Start in IBrowse die MUI- Einstellungen ("Einstellungen/MUI...") aufrufen und unter "System/Bildschirm" den Photogenics-Bildschirm auswählen. Damit die Online- Hilfe auf dem Photogenics-Bildschirm erscheint, wenn diese mit AWeb angezeigt werden soll, startet Ihr AWeb, wählt "Einstellungen/Programmeinstellungen", klickt auf "Öffne auf", bis dort "Benannter öffentlicher Bildschirm" erscheint und tippt unter "Bildschirmname" PHOTOGENICS in das dahinterliegende Textfeld. Screenshot: Screenshot: Natürlich könnt Ihr auch Voyager oder irgend einen anderen Browser für die Anzeige der Online-Hilfe heranziehen. 5. Programmkonzepte Photogenics verwendet die Erstellung und Manipulation von Bildern einige interessante Konzepte. So zum einen die Verwendung von BILDEBENEN (im Englischen als Layer bezeichnet). Stellt Euch vor, über das eigentliche Bild wird eine oder beliebig viele durchsichtige Plastikfolien gelegt und auf diesen Plastikfolien könnt Ihr nach Herzenslust mit Farben und Maltechniken hantieren, ohne befürchten zu müssen, das originale Bild durch unachtsame "Pinselstriche" zu verderben. So könnt Ihr Ebene über Ebene legen und Schritt für Schritt Euer Kunstwerk vervollständigen. Entsprechen die Resultate einer Ebene nicht Euren Wünschen, blendet Ihr diese Ebene kurzerhand aus oder löscht sie und startet einen neuen Versuch. Das nächste Konzept der MALEBENE arbeitet ähnlich. Grundsätzlich verändert das Malen über einem bestehenden Bild selbiges solange nicht, bis Ihr dies ausdrücklich festlegt. Nicht so gelungene Farbkreationen lassen sich bis zu diesem Zeitpunkt ohne Schwierigkeiten entfernen, indem Ihr einfach mit der rechten Maustaste die betreffenden Bereiche übermalt. Dieses Radieren mit der rechten Maustaste zeigt sich schon nach kurzer Zeit als außerordentlich hilfreiches, ja tolles Werkzeug und Ihr werdet es nicht mehr missen wollen. Das MALMODI-Konzept ermöglicht ebenfalls eine sehr kreative Arbeit an Bildern. Dieses Konzept versetzt Euch in die Lage, einzelne Bildbereiche ohne vorherige Maskierung gezielt mit bestimmten Effekten (wie z.B. Farbe nach Grau, Prägen...)zu versehen. So könnt Ihr Euch auf das Wesentliche, die Bildgestaltung, konzentrieren. In den einzelnen MALMODI lassen sich viele Effekt-Parameter spielerisch und in Echtzeit ausprobieren. Und ein viertes Konzept greift dem Pixel-Künstler wirkungsvoll unter die Arme: der EXPERIMENTIERMODUS. Ist dieser Modus gewählt, könnt Ihr, der Name deutet es schon an, in weiten Grenzen mit den Malmodi und Farben in Echtzeit experimentieren. Sind z.B. die Farben Eures gerade entstandenen Werkes doch nicht so, wie Ihr sie Euch vorgestellt habt, ist eine Änderung der Farbe oder ihrer Helligkeit nur wenige Mausklicks entfernt. 6. Programmnutzung Habt Ihr Photogenics durch ein Doppelklick aus seinem Festplatten-Schlaf erweckt, steht nach kurzer Ladezeit die Programmoberfläche zur Verfügung. Am oberen Rand werdet Ihr eine Werkzeugleiste und am linken Bildschirmrand ein Optionsfenster vorfinden. Um sowohl das Optionsfenster als auch die Werkzeugleiste vollständig und damit sinnvoll nutzen zu können, ist eine Bildschirmauflösung von mindestens 800 x 600 Pixel notwendig. Im Notfall kann auf kleinerem Bildschirm auch ein Zeichensatz mit weniger als 10 Punkten Höhe ausgewählt werden. Da Photogenics über diverse PlugIns eine auf den ersten Blick kaum überschaubare Funktionsfülle zur Verfügung stellt, ist das Optionsfenster in fünf Seiten unterteilt. Die einzelnen Seiten können über "Karteikarten- Reiter" im oberen Fensterbereich ausgewählt werden. Die erste Seite ist dem Bildkontroll- und Medien-PlugIn vorbehalten. Die "Bildkontrolle" ermöglicht das Laden, Speichern und Wechseln zwischen verschiedenen Bildern sowie die Manipulation von Bildebenen, Alphakanal und Zweitbild. Das Medien-PlugIn stellt zum einen auf Mausklick die einzelnen Mal-Medien wie Sprühpistole, Verschmieren, Verwischen, Kreide, Wasserfarbe und eine eigene Feuer-Gruppe und zum anderen die Einflußnahme auf deren Eigenschaften wie Größe, Druck und Tranzparenz zur Verfügung. Mit diesen über Schieberegler in ihrer Größe wählbaren Eigenschaften kann beinahe stufenlos und sehr intuitiv auf das Verhalten des gewählten Mediums Einfluß genommen werden. Die Zweite Seite ist dem Farbwahl-PlugIn vorbehalten, auf der dritten Seite findet sich das Werkzeugoptionen-PlugIn und auf der vierten Seite das PlugIn für die Malmodusoptionen. Die fünfte und letzte Seite in dem NGIO- Modul gewidmet, d.h. hier werden wichtige Einstellungen für das Laden, Speichern und Drucken von Bildern getätigt. Screenshot: Diese beim erstmaligen Programmstart vorgegebene Anordnung der Fensterinhalt könnt Ihr jederzeit Euren Bedürfnissen entsprechend verändern. Nach einem Klick auf die Titelzeile eines PlugIns läßt sich selbiges bei gedrückter Maustaste entweder in ein eigenes Fenster oder in eine beliebiege Abteilung des Optionsfensters verfrachten. Wollt Ihr für das PlugIn ein eigenes Fenster, genügt das verschieben auf den Bildschirmhintergrund. Doch speichert vorher sicherheitshalber Eure eventuell geöffneten und bearbeiteten Bilder, denn mir ist bei dieser Gelegenheit Photogenics sowohl in der Release 52 als auch 57 mehrmals abgestürzt. Hin und wieder kam es auch vor, daß Photogenics in der Release 52 ein verändertes Optionsfenster nicht korrekt skalieren konnte und der Fensterinhalt über die Bildschirmbegrenzung hinausragten und so nicht mehr erreichbar waren. Dieses Problem trat in der Release 57 nicht mehr auf, dafür wirft Photogenics das Handtuch, wenn sehr viele PlugIns in ein Fenster verschoben werden sollten. Außerdem blieben nun oftmals Optionsfenster-Leichen auf dem Bildchirm, die sich nicht mehr schließen ließen. Screenshot: Über einen kleinen Pfeil neben den "Karteikarten-Reitern" habt Ihr zusätzliche Kontrolle über alle PlugIns und die Layout-Fixierung des Optionsfensters. Ähnlich vollgepackt ist die Werkzeugleiste, in der neben den Standarwerkzeugen, wie sie auch in anderen Malprogrammen zu finden sind, einige Photogenics-Schmankerl verstecken. So bietet die Füll-Funktion neben dem in seiner Toleranz und Weichheit beeinflußbaren farblichen "Verfüllen" von Bildbereichen auch den Entzug der eingestellten Farbe mittels rechter Maustaste. Durch eine Hand symbolisiert, bietet die Werkzeugleiste eine Funktion, Bildebenen und den Alphakanal im Bild zu bewegen. Über die automatisch im Optionsfenster angebotenen Einstellmöglichkeiten kann zusätzlich Einfluß genommen werden. Die Lupenfunktion läßt eine stufenlose Vergrößerung bis auf 800 % und Verkleinerung des Bild(ausschnittes) auf 5 % der ursprünglichen Größe zu. Mit dem Plus- und Minus-Lupen-Piktogramm sollte die Funktion ebenfalls aufrufbar sein. In der Release 52 konnte das Vergrößerungs-Piktogramm jedoch nicht zu einer vernünftigen Zusammenarbeit überredet werden. Mit dem Update auf Release 57 war dieser Fehler verschwunden. Symbolisiert durch eine Glühlampe, wartet der Experimentiermodus auf seinen Einsatz. Ist dieser Modus deaktiviert und wählt man z.B. während des Malens eine neue Farbe, so wird das zuvor Gemalte fixiert. Natürlich kann dies durch die UNDO-Funktion rückgängig gemacht werden, die Farbe läßt sich jedoch im Nachhinein nicht mehr ändern. Hier kann der aktivierte Experimentiermodus Abhilfe schaffen. Wechselt Ihr nun die Farbe, wird das zuvor Gemalte in der neuen Farbe dargestellt. Dies trifft für alle Malmodi zu. Erst ein Fixieren sorgt für eine dauerhafte Festlegung der Farbe. In ähnlicher Weise kann der Experimentier-Modus auch für spielerisches Austesten der Malmodi verwendet werden. In der Werkzeugleiste lassen sich die bereits angesprochenen Malmodi, angeordnet in Gruppen, entweder direkt über den Namen oder blätternd über Pfeilsymbole auswählen. Dabei fällt eine weitere Ungereimtheit im Untermenü "Retuschieren" auf. Hier bietet Photogenics zweimal die Option "Aufhellen" an. Doch beide Optionen unterscheiden sich trotz Namensgleichheit wesentlich in ihrer Auswirkung auf das Bild. Dies sorgt für unnötige Verwirrung. Das erste Aufhellen entspricht im Englischen der Funktion "Dodge", das zweite Aufhellen dem "Lighten". Hier hätte man besser auch zwei unterschiedliche deutsche Begriffe verwenden sollen. Screenshot: Mit dem Update auf Release 57 wurde die deutsche Beschriftung der Malmodi auf englische Sprache umgestellt. Dieser Bug sorgt zwar ungewollt dafür, daß die englischen Begriffe Dodge und Lighten verwendet werden, aber auch bei alle anderen Malmodi muß man sich nun mit der englischen Sprache auseinandersetzen. Jede in der Werkzeugleiste versuchte Anwahl des Punktes "Modus/(Alphabetisch)" bzw. "Modus/(Uncategorised)" führte grundsätzlich zur Fehlermeldung "Nicht genug Bildschirmspeicher", obwohl 1945 kB Chip- und viele MB Fast-RAM frei waren. Viele Malmodi erlauben beeindruckende Effekte mit geringem Bedienungsaufwand. Neben der Farbmanipulation läßt sich ein Bild sehr differenziert retuschieren, stilisieren, in seiner Schärfe verändern und transformieren. Allein den umfangreichen Feuereffekten ist ein eigenes Tutorial in der Online-Hilfe gewidmet. Von einer Videoquelle digitalisierte Bilder lassen sich entflimmern, Bildbereiche klonen. Alle Manipulationsvarianten aufzuzählen würde den Rahmen dieses Testberichtes sprengen. Deshalb nur noch ein Beispiel: Photogenics bietet eine sehr reizvolle Möglichkeit, Bilder zusammenzufügen. Das erste Bild wird unter "Bild/Öffnen" geladen, das zweite als Zweitbild unter "Zweitbild/Öffnen". Dann wählt Ihr den Modus "Durchreiben" und könnt jetzt das Zweitbild auf das erste Bild wirklich durchreiben. Je stärker/länger Ihr auf einer Stelle reibt, umso stärker wird auch das Zweitbild durchscheinen oder das ursprüngliche völlig überdecken. Auf diese Weise können sehr feinfülig und an beliegiger Stelle der Bildfläche tolle Bild-Kompositionen erreicht werden. Und wie bei fast allen (Mal-)Modi seid Ihr mit der rechten Maustaste auch beim Durchreiben in der Lage, sehr feinfühlig unerwünschte Veränderungen partiell oder komplett rückgängig zu machen. So macht die Bildmanipulation Spaß. Beschriftungen in der Werkzeugleiste und im Optionsfenster sind vom Grundsatz her fontsensitiv. Im praktischen Einsatz zeigen sich aber in den vorliegenden Releases Schwächen. So überschreibt der Name des Malmodus in der Werkzeugleiste in vielen Fällen den definierten Bereich und ist dann kaum noch oder nicht mehr lesbar. Screenshot: In den Photogenics-Voreinstellungen ist keine Font-Auswahl für die Programmoberfläche möglich, da das Programm grundsätzlich die im Workbench- Voreinsteller definierten Fonts übernimmt. Sollte es Darstellungsprobleme mit den Fonts geben, kann im Workbench-Voreinsteller eine passendere (kleinere) Fontgröße eingestellt werden. Es braucht seine Zeit, bis man sich in der Vielzahl der Einflußmöglichkeiten zurechtfindet. Sollte Interesse an einem Workshop zu Photogenics in der AmigaAktuell bestehen, könnten wir uns in einer der nächsten Ausgaben noch einmal mit diesem interessanten Programm beschäftigen. 7. Praxistauglichkeit und Zuverlässigkeit Eigentlich begeistert die Arbeit mit Photogenics. Schade nur, daß ein paar Probleme die Freude trüben. Hin und wieder blieb es während der Testphase bei vergeblichen Versuchen, die Programmfähigkeiten auszuloten, da Photogenics sämtliche Aktivitäten einstellte und in einigen Fällen auch das Betriebssystem zur Meuterei überredete. Screenshot: Störend macht sich eine fehlende Fortschrittsanzeige bei der Abarbeitung diverser Funktionen bemerkbar. Selbst im Testrechner mit 040/40-CPU kehrte auf dem Photogenics-Bildschirm bei der zähen Ausführung bestimmter Arbeitsabläufe (z.B Füll- und UNDO-Funktionen) oft für Sekunden Ruhe ein. Leider ohne jede Rückmeldung für den Nutzer. Schon ein Busy-Mauszeiger wäre hier sehr hilfreich. Mit dem Update auf die Release 57 scheinen viele Programmfunktionen eine deutliche Beschleunigung erfahren zu haben. Die Arbeit geht wesentlich flüssiger von der Hand. Auch die Neigung der Programm-Module zu Abstürzen scheint spürbar reduziert. Die in deutsch gehaltene Online-Hilfe läßt gut während der Arbeit mit dem Programm nutzen. Leider sind die Texte aus meiner Sicht oft zu spartanisch und beschreiben in einigen Fällen Funktionen unklar. Versucht man, angedeutete Anwendungsbeispiele zu solchen Programmfunktionen (exemplarisch seien hier die Beschreibungen zum Klonen und Verlagern genannt) nachzuvollziehen, wird dies häufig in Rätselraten und letztendlich bei ungeduldigen Naturen in Frust enden. Außerdem wurden entgegen dem Text die Bildschirmabbildungen in der Online-Hilfe nicht eingedeutscht und können so leicht zu Verwirrung führen. Die Beschreibung des Modus "Durchreiben" zeigt in der Abbildung fälschlicherweise den Modus "BasRelief", im deutscher Sprache "Konturen". Gut gelungen ist das "Feuer-Tutorial". Ein Ausweitung solcher Tutorien auf möglichst viele Programmfunktionen wäre sehr wünschenswert und würde die Einarbeitungszeit wesentlich reduzieren. Im Optionsfenster des "NGIO-PlugIns" sind als unterstützte Druckerschnittstellen TurboPrint und StudioPrint aufgeführt. Die Druckausgabe über TurboPrint funktionierte während der Testphase auch in der aktuellen Release nicht. Photogenics öffnet ein "Speichere TurboPrint"- Fenster. Und das wars. Das Fenster läßt sich auch nicht wieder schließen. Und die TurboPrint-Schnittstelle bleibt bis zu einem Rechner-Reset für alle anderen Programme blockiert, ebenso wie die PlugIns im Optionsfenster Photogenics selbst nicht weiter benutzbar sind. Die StudioPrint-Schnittstelle konnte in Ermangelung der Studio-Software (lediglich der kleine Bruder CanonStudio stand zur Verfügung) nicht vollständig getestet werden. Zumindest wurde von Photogenics das zu druckende Bild vor dem versuchten Aufruf der Studio-Software als temporäre Datei angelegt. 8. Fazit Photogenics ist eine interessante Bildbearbeitungssoftware. Sie greift dem einarbeitungswilligen Pixelkünstler mit vielen sinnvollen und zum Teil spektakulären Programmfunktionen unter die Arme und läßt seiner Kreativität breiten Spielraum. Die modulare Programmstruktur bietet gute Voraussetzungen für eine zukünftige Erweiterung der Programmfähigkeiten durch weitere Zusatzmodule. Einige Programmfehler trüben den guten Eindruck. Aber Paul Nolan arbeitet fleißig an der Vervollkommnung Photogenics. Das während des Testzeitraumes veröffentlichte Update auf die aktuelle Release 57 [4] mit diversen Bugfixes wurde installiert, in diesem Testbericht berücksichtigt und bringt eine deutlich höher Programmstabilität. Trotz der noch vorhandenen Programmfehler ist Photogenics mit Blick auf den Funktionsumfang und recht moderaten Preis eine Kaufüberlegung allemal wert. Photogenics ist u.a. bei [3] erhältlich. Der empfohlene Verkaufspreis beträgt 179,00 DM. Für 119,00 DM kann von einer früheren Version unter Angabe der Seriennummer geupdated werden. Photogenics 4.1 wurde auf einem A3000D mit 36 MB RAM, 68040/40-Prozessor, Grafikkarte RetinaBLT Z3 unter AmigaOS 3.1 und CyberGfx V3 getestet. [1] http://www.paulnolan.com [2] eMail: pnolan@cix.co.uk [3] http://www.schatztruhe.de [4] http://www.paulnolan.com/Updates/Update57.lha Uwe Pannecke <Uwe.Pannecke@t-online.de>� |